Lesen Jugendliche heutzutage noch Bücher?
Auch wenn Neue Medien locken und Jugendliche viel Zeit am Smartphone und Computer verbringen, sind dennoch Bücher nach wie vor beliebt bei ihnen. Das belegen die Zahlen der aktuellen JIM-Studie, die seit 1998 jährlich vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) und dem Südwestrundfunk durchgeführt wird. In der Langzeituntersuchung wird das Medienverhalten von Jugendlichen in Deutschland untersucht, darunter auch das Leseverhalten.
So hat sich auch 2017 der Anteil der Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren, die täglich oder mehrmals pro Woche zum Vergnügen – und nicht nur für die Schule – lesen, kaum verändert. Er liegt seit 1998 um die 40 Prozent und auch 2017 sind wieder zwei von fünf Jugendlichen regelmäßige Leser von gedruckten Büchern. E-Books haben sich bisher bei Jugendlichen nicht durchgesetzt: Sie kommen nur bei 6 Prozent zum Einsatz (Mädchen: 9 Prozent, Jungen: 4 Prozent).
17 Prozent der Jugendlichen lesen einmal in der Woche oder einmal innerhalb von 14 Tagen und 18 Prozent sind Nichtleser. Der Anteil der Jungen in der Gruppe der Nichtleser ist mit 24 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei den Mädchen mit 11 Prozent. Mit zunehmendem Alter nimmt das Interesse am Lesen etwas ab – in der Gruppe der Zwölf- bis 13-Jährigen ist der Anteil der regelmäßigen Leser am höchsten und in der Gruppe der 16- bis 17-Jährigen am geringsten.
Auch der Bildungsgrad hat einen Einfluss auf die Lesegewohnheiten. Während bei den Gymnasiasten jeder Zweite regelmäßig in der Freizeit liest, greifen Jugendliche von anderen Schulformen nur zu gut einem Viertel regelmäßig zu einem Buch.
Die tägliche Lesedauer (Mo-Fr) liegt durchschnittlich bei 63 Minuten. Mädchen liegen auch hier vorn: Sie lesen mit 80 Minuten täglich deutlich länger als die befragten Jungen (47 Min.). Zudem hat die Lesedauer bei den Mädchen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen (2016: 67 Min.), während sie bei den Jungen (2016: 48 Min.) konstant blieb.
Für die JIM-Studie 2017 wurden 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren im Zeitraum vom 6. Juni bis zum 19. Juli 2017 in ganz Deutschland telefonisch befragt. Die vollständige Studie kann auf der Internetseite des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) als PDF heruntergeladen werden.
https://www.mpfs.de/studien/jim-studie/2017/
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